Im Urlaub ist die Kreditkarte unverzichtbar: Außerhalb Europas wird die EC-Karte nicht akzeptiert; Karten mit dem „V-Pay“-Symbol können weder zur Abhebung von Bargeld noch zur Autorisierung von Zahlungen verwendet werden. Weil die Mitnahme größerer Bargeldbestände schon aus Sicherheitsgründen nicht empfehlenswert ist, werden fast alle Transaktionen über die Kreditkarte abgewickelt. Geht das Zahlungsmittel verloren, stehen viele Reisende vor Schwierigkeiten.
Sofortige Kartensperrung schützt vor weiteren Schäden
Wird der Verlust bemerkt, sollte die Kreditkarte sofort gesperrt werden. Häufig wird diese Sperrung aufgeschoben, weil gehofft wird, dass die Karte wieder auftaucht. Davon ist aber abzuraten; zu groß ist die Missbrauchsgefahr. Für Visa-, Master- und American-Express-Karten gelten folgende Rufnummern zur Sperrung aus dem Ausland:
MasterCard (R-Gespräch): +1 636 7227 111
Visa-Card international (R-Gespräch): +1 410 581 9994
American Express-Card: +49 69 9797 2000
Obwohl es sich bei den Angaben zur Master- und Visa-Card um R-Gespräche handelt, können allerdings je nach Land und Mobilfunknetz weitere Verbindungskosten entstehen. Darüber hinaus kann die +49 116 116 als ständig erreichbare Notrufhotline für sämtliche Karten verwendet werden. In der Regel leitet der Anruf nicht sofort eine Sperre ein, Belastungen der Kreditkarte sind aber ab dem Zeitpunkt der Meldung versichert und im Zweifel das Problem der Bank. Wird die Kreditkarte von einem Automaten eingezogen, sollte sofort vor Ort Rücksprache mit der Bank gehalten werden. Bleibt die Nachfrage ohne Ergebnis, muss auch hier unverzüglich eine Sperrung erfolgen. Andernfalls droht ein teurer Betrug.
Was tun ohne Kreditkarte?
Doch selbst wenn mögliche finanzielle Schäden auf diese Weise verhindert werden können: Das Problem, keine Zahlungen mehr vornehmen zu können, bleibt bestehen. Bei einem Diebstahl der Brieftasche steht möglicherweise gar kein Bargeld mehr zur Verfügung, sodass eine Lösung schnell gefunden werden muss. Zwar lässt sich eine Kreditkarte auch im Ausland ersetzen, üblicherweise dauert dies aber einige Tage – sofern der Service überhaupt angeboten wird. Zudem sind die Kosten für den Ersatz vergleichsweise hoch.
Zahlungsdienstleister ermöglichen schnelle Bargeldabhebung
Eine weitaus schnellere und unkomplizierte Möglichkeit bieten Zahlungsdienstleister wie Azimo. Der Anbieter macht Online-Geldtransaktionen auch dann möglich, wenn im Empfängerland kein Konto existiert oder der Zugriff aufgrund des Kartenverlustes nicht erfolgen kann. Banken und Postämter können dabei als Geldempfangsstellen genutzt werden. Auch die Aufladung von Handyguthaben oder die Einzahlung in eine elektronische Geldbörse wie MyWallet ist möglich. Neben dem Vorteil der schnellen Transaktionen fallen vor allem auch die Gebühren niedrig aus: Die Bargeldabhebung von 500 Euro in Kenia würde beispielsweise 2,99 Euro kosten – weniger als 1 Prozent des Auszahlungsbetrages. Üblicherweise werden derzeit für Auslandstransaktionen konventioneller Banken noch Gebühren von mehr als 10 Prozent fällig.
Auslandsüberweisung außerhalb des SEPA-Raumes kann teuer werden
Ist im Ausland ein Konto vorhanden, auf das ein Zugriff besteht, kann eine herkömmliche Überweisung getätigt werden. Dabei sind die Transaktionen allerdings nur kostenlos, sofern es sich um eine SEPA-Überweisung handelt. Zum SEPA-Raum gehören in erster Linie EU-Staaten sowie einige Anrainerstaaten. Darüber hinaus erheben die Banken in der Regel hohe Pauschalsummen im zweistelligen Eurobereich. Das Geldversenden per Brief ist übrigens nicht erlaubt – das verbieten die Beförderungsbedingungen der Deutschen Post. Zwar wurde im Jahr 2014 der Wertbrief wieder eingeführt, doch der erlaubt das Versenden von Bargeld nur im Inland. So zeigt sich: Die Möglichkeiten für internationale Geldtransfers sind überschaubar; eine zweite Kreditkarte, die getrennt vom Hauptzahlungsmittel aufbewahrt wird, ist eine überlegenswerte Möglichkeit – vor allem für Alleinreisende.