Allgemeines über Mittelstandsanleihen
Bei Mittelstandsanleihen handelt es sich noch um eine sehr neue Anlagemöglichkeit.
Erst im Jahre 2010 ermöglichte die Schaffung neuer Segmente auf dem deutschen Börsenparkett, die Notierung von Mittelstandsanleihen.
Pionier in diesem Sektor war die Börse in Stuttgart. Vor 2010 wurde dieser Markt fast ausschließlich von Großunternehmen dominiert.
Der Mittelstand als Rückgrat der deutschen Wirtschaft
Zum Mittelstand, das heißt zu den kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), zählen in Deutschland rund 90 % aller Betriebe.
Diese Gruppe erwirtschaftet dabei allein den Anteil von ca. 40 % des deutschen Gesamtumsatzes.
Eine Investition in Mittelstandsanleihen stärkt damit den Motor der deutschen Wirtschaftskraft ungemein. Das eingebrachte Kapital kommt produktiv zum Einsatz und sorgt für die nachhaltige Entwicklung von bodenständigen Unternehmen.
Was versteht man unter Mittelstandsanleihen
Im Normalfall handelt es sich bei Mittelstandsanleihen um kleinvolumige Wertpapiere im Bereich von 10 bis 200 Millionen EUR, die über den organisierten Kapitalmarkt ausgegeben werden.
Sie bieten einem Investor mehr Sicherheiten als beispielsweise unregulierte Anleihen. Eine weitere Besonderheit bei Mittelstandsanleihen ist, dass die Renditen dieser Papiere allein den Marktbedingungen unterworfen sind. Mittelstandsanleihen sind damit nicht abhängig von den Ratings verschiedener internationaler Agenturen, wie Moody’s oder Fitch Ratings.
Anleihen aus dem Mittelstand werden durch ein Rating von nationalen Agenturen zugelassen. Voraussetzung für die Vergabe eines Ratings ist lediglich die Zulassung der Agentur von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen.
Um auf dem Kapitalmarkt gehandelt zu werden ist ein Rating für Mittelstandsanleihen aber nicht zwangsläufig nötig. Über die Aussagekraft von Ratings lässt sich streiten. In der jüngsten Vergangenheit prognostizierte keine Ratingagentur die Bankenkrise.
Lediglich nach der Pleite mehrerer Großbanken wurden retrospektive Ratings angepasst. Objektiv führt der Verzicht auf ein Rating in jedem Falle zu einer immensen Kostenersparnis.
Mehr Unabhängigkeit nach Bankenkrise
Die aus der Bankenkrise resultierende Zurückhaltung bei der Vergabe von Darlehen hat zu einem starken Wachstum auf dem Markt der Mittelstandsanleihen geführt. In 2011 betrug das Ausgabevolumen gut 1,5 Milliarden Euro.
Im Vergleich mit den unzähligen Milliarden, die in den Eurorettungsschirm fließen, schlägt das Volumen der Mittelstandsanleihen zwar weniger stark zu Buche, aber ihnen allein liegt ein realer und substanzieller Gegenwert zu Grunde.
Diese neue Finanzierungsmöglichkeit wird für immer mehr Unternehmer aus dem Mittelstand interessant. Die Vergabe von Mittelstandsanleihen beschafft Kapital für kontinuierliches Wachstum, gefährdet aber keine Firmen- oder Stimmrechtsanteile.
Anders als bei Aktien kann das Unternehmen darüber hinaus die eigene Geschäftsform frei wählen, eine AG ist nicht zwingend notwendig. Die Hinterlegung von Sicherheiten, wie bei herkömmlichen Krediten, wird für Mittelstandsanleihen nicht benötigt.
Mittelstandsanleihen – Ein Ausblick
Um das Risiko bei Mittelstandsanleihen weiter zu minimieren wird es zukünftig wesentlich mehr Kontrollen und Verfahren des Risikomanagements geben. Im Marktsegment BondM an der Stuttgarter Börse wird ab Anfang 2012 in diesem Bereich nachgebessert.
Eine Ratingskala teilt die Wertpapiere in die Werte 1, wie „eher sicher“ bis hin zur Stufe 5 „spekulativ“. Dem Anleger wird damit wesentlich mehr Transparenz geboten. Statistische Berechnungen liefert weiterhin eine detaillierte Risikoanalyse des Investments.
Diese Informationen stehen dem Anleger kostenlos zur Verfügung. Derzeitig gibt es eine wöchentliche Aktualisierung auf Factsheetebene. In Zukunft werden sich diese Controllinginstrumente immer weiter entwickeln und perfektionieren.